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Tief Cathleen

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Cathleen
Unwetter Tiefdruckgebiet
Daten
Entstehung 25. August 2010
Auflösung 28. August 2010
Spitzenbö 190 km/h (Belchen/Schwarzwald)
Niedrigster Luftdruck 988 hPa[1] (Weißrussland, ‎28. August 2010, 12 UTC)
Niederschlag 193,8 l/m² (Steinfurt, ‎25. August 2010, 23 Uhr bis 27. August 2010, 18 Uhr MESZ (43 Stunden))
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Betroffene Gebiete Deutschland
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Das Regentief Cathleen war ein Tiefdruckgebiet, das im August 2010 sehr große Regenmengen im nördlichen Westfalen und Weser-Ems-Raum brachte. Wegen der daraus resultierenden Überflutungen wurde in mehreren Landkreisen und Städten der Katastrophenalarm ausgelöst. Mit einer Niederschlagsmenge von bis über 130 l/m² in 30 Stunden wurden an vielen Wetterstationen Rekorde aufgestellt. Betroffen waren vor allem die Stadt Osnabrück, Kreis Steinfurt, Kreis Borken, Landkreis Emsland, Landkreis Osnabrück sowie der Kreis Minden-Lübbecke.

Wettersituation

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Am 26. August 2010 traf im Bereich der betroffenen Gebiete eine subtropische Warmfront aus südlicher Richtung auf eine nördlich heranziehende Kaltluftfront des Tiefs Cathleen. Da die Luftmassen sich nur sehr langsam bewegten, verharrte die Regenfront lange im selben Gebiet, ehe sie am 27. August sehr langsam nach Süden wegzog.

Der höchste registrierte Wert war in Steinfurt und entspricht mit 187,5 mm in 31 h in etwa dem Durchschnittsregen eines Vierteljahres.[2]

Nordrhein-Westfalen

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In Ahaus drohte die Kläranlage überspült zu werden. Eine Brücke wurde unterspült, außerdem gab es Stromausfälle.[2]

In Heek wurde mit Sandsäcken die Dinkeldeich verstärkt. Unterstützt wurden die örtlichen Feuerwehrleute mit Personal aus Dortmund.[2]

Der Düstermühlemarkt wurde mit den darauf befindliche Fahrgeschäften überflutet. Im Ortsteil Asbeck trat der Mühlenbach über die Ufer und überschwemmte den Ortskern.[2]

Kreis Steinfurt

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Die Giegel Aa am Morgen des 27. August 2010

Der Landrat Thomas Kubendorff löste in der Nacht zum Freitag, den 27. August um 0:15 Uhr den Katastrophenalarm für den Kreis Steinfurt aus.[2] Im ganzen Kreis mussten Pferde und Kühe von Weiden gerettet werden, um sie vor dem Ertrinken zu bewahren.

In Emsdetten trat der Mühlenbach über seine Ufer und verursachte im Stadtgebiet Überschwemmungen.[2]

Notüberlauf des Bühner-Sees oberhalb des Bahnhof Esch

Das Stellwerk des Bahnhofs Esch wurde überflutet, so dass kein Betrieb auf der Bahnstrecke Rheine-Löhne möglich war. Die Bahn richtete einen Busverkehr zwischen Osnabrück und Rheine ein.[3]

Die Sportfreunde Lotte mussten aufgrund der Regenfälle ein Benefizspiel in ihrem Stadion mit dem VfL Osnabrück und dem F.C. Real absagen.[4]

Im Ortsteil Langenhorst wurden Teile der Ortslage überfluteten. Da hier mit Vechte, Feldbach und Farbbach drei Gewässer zusammenfließen, traten diese großflächig über die Ufer.

In Rheine drohte ein Regenrückhaltebecken ein Industriegebiet zu überfluten sowie das Dach eines Fahrradgroßhandels stürzte ein. Mehrere Unterführungen liefen voll.[2]

Die Regenfälle führten an der Bahnstrecke Ibbenbüren–Hövelhof der Teutoburger Wald-Eisenbahn bei Brochterbeck zu einem Dammrutsch, der beinahe zu einer Stilllegung der gesamten Strecke geführt hätte, da der Streckenbetreiber keine Wirtschaftlichkeit der Instandsetzung gesehen hat.

In Bad Salzuflen deckte ein Tornado zwei Dächer ab und entwurzelte mehrere Bäume.[5]

Stadt Osnabrück

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Der August 2010 war der nasseste seit Beginn der Aufzeichnungen in Osnabrück (1891).[2]

Schon am Donnerstagabend wurde die A 1 unpassierbar, da sich auf der Fahrbahn Wasser anstaute. Die A 30 bei Nahne wurde ab der Freitagnacht überflutet.

In der Nacht zum Freitag wurde ab 0:30 Uhr das Benediktinerinnenkloster Osnabrück überflutet. Durch die Feuerwehr und das THW konnte die wertvolle Hostienmaschine des Klosters gerettet werden. Hier erreichte der Hasepegel mit 2,48 Metern eine neue Rekordmarke.[6] Am 27. August 2010 um 4 Uhr wurde durch den damaligen Oberbürgermeister Boris Pistorius das erste Mal seit 1945 der Katastrophenalarm ausgelöst.

Bei den Aufräumarbeiten in der Stadt wurden 700 Tonnen Sperrmüll aus den beschädigten Häusern abgefahren. Dieses bedeutete Extraausgaben für die städtische Müllabfuhr in Höhe von 200.000 Euro.[7] Das Parkhaus Vitihof der OPG war durch den Regen ein technischer Totalschaden und musste überholt werden. Das Aufseherhäuschen, die Rechenanlage sowie die Heizöltanks konnten dem bis zu 1,60 m im Parkhaus stehendem Wasser nichts entgegensetzen.[8] Nach schneller Instandsetzung ging das Parkhaus am 14. September wieder in Betrieb.

Die Mindener Straße musste nach dem Rückgang des Wassers noch bis zum 2. September gesperrt bleiben, um die Schäden auszubessern. Obwohl im Umspannwerk in Lüstringen die Masten im Wasser gestanden haben, konnten Feuerwehrleute aus Pewsum im Landkreis Aurich die Gebäude vom Wasser frei halten, so dass der Strom nicht ausfiel.

Landkreis Osnabrück

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Am Donnerstag, den 26. August ist nach stundenlangem Dauerregen die Autobahn unter der Auffahrt Osnabrück-Nord überflutet. Mehrere Hänge rutschen ab. In Wallenhorst-Hollage lief die Hase über den Deich in den Stichkanal Osnabrück, was zum Dammbruch führte, jedoch ohne weitere Folgen. Der Alfsee sowie das Reservebecken wurde mit dem Wasser aus der Hase aufgestaut, um den Unterlauf der Hase vor schweren Überflutungen zu schützen.

Der Dammbruch wurde schon kurz darauf behoben und in Erinnerung an die Dammbrüche 1960 und 1981 am Stichkanal eine Notentlastung gebaut.[9]

In Bramsche besteht die teilfertige Flutmulde am Hasesee erstmals ihre Feuertaufe und verhindert so größere Schäden in der Stadt.

Landkreis Emsland

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In Spelle wurde ein Industriegebiet durch die Speller Aa überflutet.

Landkreis Grafschaft Bentheim

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Am 29. August erreichte der Hochwasserscheitel Nordhorn. In der Stadt wurden Sandsäcke an den Ufern der Vechte platziert.[10]

Andere Bundesländer

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Auch in Bayern und Baden-Württemberg gingen starke Niederschläge nieder. Zahlreiche Straßen wurden überflutet und Keller liefen voll. Jedoch blieben die Schäden hier im Ausmaß weit hinter dehnen des Nordens zurück.

Messzeitraum Mittwoch bis Freitag

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Messzeitraum: 25. August 2010, 23 Uhr bis 27. August 2010, 18 Uhr MESZ (43 Stunden)[1]

Standort der Messstation Niederschlagsmenge
Steinfurt 193,8 l/m²
Steinfurt-Burgsteinfurt 171,7 l/m²
Ahaus 163,7 l/m²
Emsdetten 159,6 l/m²
Lübbecke 155,2 l/m²
Flughafen Münster/Osnabrück 151,7 l/m²
Osnabrück 148,8 l/m²
Bad Essen-Brockhausen 145,7 l/m²
Ibbenbüren 140,7 l/m²
Bad Bentheim 135,7 l/m²
Standort der Messstation Niederschlagsmenge
St. Arnold 135,4 l/m²
Werther 133,8 l/m²
Bad Rothenfelde 133,3 l/m²
Porta Westfalica 131,8 l/m²
Lienen-Kattenvenne 130,8 l/m²
Stadthagen 129,5 l/m²
Mettingen 129,2 l/m²
Barsinghausen-Hohenbostel 128,8 l/m²
Enger 128,4 l/m²
Espelkamp-Isenstedt 126,7 l/m²
Gronau (Westfalen) 125,8 l/m²

Pegelstände und Wassermengen der betroffenen Flüsse.

Maximale Pegelstände der Hase:

  • Lüstringen: 2,87 m[11], bisheriger Höchstwert von 1968: 2,47 m
  • Eversburg: 3,05 m, bisheriger Höchstwert von 1970: 3,02 m[11]
  • Bramsche: 4,51 m, Höchstwert von 1981: 4,64 m[11]

Durch den Alfsee, wo 11,7 Mio. m³ Wasser angestaut wurden, sind keine größeren Überschwemmungen im Unterlauf der Hase eingetreten.[11]

Maximale Pegelstände an der Düte:

  • Wersen: 3,67 m, bisheriger Höchstwert von 1960: 3,47 m[11]

Dreierwalder Aa

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Maximale Pegelstände an der Dreierwalder Aa:

  • Lehen:1,82 m Abfluss 14,4 m³/s, Höchstwert 1981: 1,95 m Abfluss 16,6 m³/s[12]
  • Hörstel: 2,12 m, Abfluss 29,1 m³/s, bisheriger Höchstwert 1981: 2,00 m Abfluss 27,2 m³/s[12]
Hopstener Aa oberhalb des Pegels Hopsten

Maximale Pegelstände an der Speller Aa:

  • Hopsten: 1,61 m Abfluss 19,1 m³/s, Höchstwert 1981: 1,78 m Abfluss 25,3 m³/s[12]

Maximale Wassermenge der Steinfurter Aa am Pegel:

  • Termühlen (Wettringen): 73,6 m³/s[2] (mittlerer Abfluss 2,1 m³/s)

Das Ereignis hatte den HQ 100 mit 59,4 m³/s deutlich überschritten.

Maximalpegelstände an der Vechte:

Der HQ 100 bei 37 m³/s wurde auch hier deutlich überschritten

  • Ohne: 3,55 m, bisheriger Höchststand 1968: 3,36 m[11]
  • Wehr Neuenhaus: 5,12 m, Höchststand 1987: 5,12 m[11]
Commons: Tief Cathleen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b http://www.unwetterzentrale.de/uwz/583.html Daten der Unwetterzentrale zu Tiefdruckgebiet Cathleen
  2. a b c d e f g h i j https://www.kreis-steinfurt.de/kv_steinfurt/Ressourcen/Umwelt-%20und%20Planungsamt/67_2%20sonstige%20PDFs/Hochwasser2010%20Brosch%C3%BCre%20Vechte.pdf Foto- und Pressedokumentation des Kreises Steinfurt
  3. https://www1.wdr.de/archiv/jahresrueckblick/augustzehncathleen100.html WDR zum Tief Cathleen; abgerufen am 8. Oktober 2018
  4. http://www.sf-lotte.de/aktuell/news/387.html Abgesagtes Spiel der Sportfreunde Lotte; abgerufen am 8. Oktober 2018
  5. "Cathleen" wütet über NRW. In: sueddeutsche.de. 27. August 2010, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  6. Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament Osnabrück: Hochwasser im Kloster. In: osb-os.de. 27. August 2010, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  7. Wilfried Hinrichs: 2010: Nach Flut schwappt Sperrmüllwelle durch. In: noz.de. 24. August 2015, abgerufen am 24. Februar 2024.
  8. @1@2Vorlage:Toter Link/www.noz.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. @1@2Vorlage:Toter Link/www.noz.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. https://robertkoop.wordpress.com/2010/08/29/nordhorn/ Roberts Blog zum Hochwasser an der Vechte in Nordhorn
  11. a b c d e f g https://www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de/Karte Pegeldaten der Hase
  12. a b c http://luadb.it.nrw.de/LUA/hygon/pegel.php?karte=nrw Pegeldaten NRW